Die Weisse „Berliner Art“ riecht ein wenig nach Stall aber überwiegend fruchtig und frisch. Geschmacklich sehr angenehm nicht zu sauer, eher leicht süß aber sehr frisch. Keine typische Berliner Weisse, aber ist ja auch nur „Berliner Art“ und trotzdem lecker.
Die noch junge Berliner Weisse von Brewbaker riecht etwas nach Mais, dann typisch Weisse mit dem Stallgeruch. Leichte Aromen von Apfel kommen heraus und sie ist schon etwas saurer als die erste. Mit 2,8% super angenehm zu trinken.
Die Stein Weisse auch von Brewbaker wurde im Steintank vergoren. Dieser Prozess macht die Weisse super interessant und lecker. Mit 6,5% schon stärker und die Prozente schmeckt man auch. Mich erinnert die Weisse an eine Kombination aus dem Bourbon Barrel Aged Bock von Welde und einer Weissen. Angenehm fruchtig wie ein Birnenkompott mit der angenehm typischen Säure einer Weisse. Der Stallgeruch fehlt hier völlig, dafür kräftig vollmundig mit prickelnder Rezenz.
Die Farbe ist hier Programm und hält was sie verspricht. Die Purple Rain Berliner Weisse von Brekeriet riecht und schmeckt super kräftig nach Johannisbeeren. Sehr interessant und fruchtig-herb erfrischend.
Kommen wir nun zur Weissen „Vogelen“ von Oedipus. Diese erinnert stark an ein leicht säuerliches Pale Ale. Wenn man auf Weisse eingestellt ist, dann ist diese Kombination eher ungewöhnlich aber am Ende ist ja alles wieder Geschmackssache.
Die Weisse „Polyamorie“ von Auch von Oedipus wirkt auch wie ein IPA mit tollen frischen Aromen von Mango und Hopfen. Sie schmeckt allerdings nicht bitter sondern nur leicht säuerlich. Mal ein neues interessantes Experiment, was aber auch nicht wie ein Sour IPA schmeckt.
Die Weisse der Brauerei Meierei ist eine ganz typische Weisse mit dem Geruch von Stall und nassem Lappen mit leichten Aromen von Malz. Sehr saure Weisse mit grob prickelnder Rezenz.
Die Weisse Style von Fritz Briem riecht und schmeckt stark nach Apfel und Birne und erinnert auch wieder an Kompott. Sehr lecker und schön fruchtig-frisch.
Die traditionelle Budike Weisse von Lemke schmeckt schön lecker sommerlich frisch wie eine klassische Weisse mit süßlichen fruchtigen Noten von Apfel. Sehr komplex, in der man noch viele Weitere Fruchtaromen herausschmecken kann.
Die Berliner Eiche ist eine Weiterentwicklung der Budike. Die frischen Fruchtaromen haben sich in schwere reife Fruchtaromen verwandelt. Die Säure ist weniger stark, davor stehen die Aromen der Eichenchips eher im Vordergrund und werden abgerundet von leichter Vanille. Super lecker und interessant und ein wahres Highlight.
Die Berliner Hafer Weisse ist blumig und erinnert leicht an Parfum mit metallischen Noten. Auf der Zunge leicht säuerlich und auch leicht blumig mit wenig Kohlensäure.
Die Braufreunde Weisse ist allein schon sehr würzig, sauer und schön aromatisch schon ohne Zusatz „Saure Jurke“.
Die „Saure Jurke“ von Braufreunde Berlin schmeckt tatsächlich richtig schön frisch nach Gurke. Passt gut zu einer Weissen und schmeckt sehr interessant.
Die Berliner Weisse von Vagabund ist auch eher klassisch gehalten und riecht typisch nach Stall. Angenehm frisch-herb im Geschmack mit leichten Noten von Zitrusfrucht.
Die Passion Tang von Lervig ist super fruchtig und erinnert an ein Milkshake IPA nur saurer und etwas leichter.
Die Berliner Weisse von Stone ist eine super frische und runde Weisse die man perfekt im Sommer ganz ohne Sirup genießen kann. Dafür lohnt sich auf jeden Fall ein Ausflug nach Marienfelde oder in Tap Room in Prenzlauer Berg. Auch eine Dose davon im Kühlschrank zu haben ist immer eine gute Idee.
Die Berliner Weisse Klassik von Berliner Berg schmeckt auch wieder leicht nach Kompott mit schönen Fruchtnoten von Apfel und Birne.
Mein Fazit zum vierten Berliner Weisse Gipfel: für mich ein besonderes Highlight auf der Berlin Beer Week 2018.
Manche sind vielleicht abgeschreckt von dem Gedanken, es gibt dort nur Berliner Weisse. Aber gerade noch einmal beim Schreiben ist mir bewusst geworden, wie komplex die „Berliner Weisse“ sein kann. Aromen von Holz, Vanille und den verschiedensten Früchten sind hier schon lang nichts ungewöhnliches mehr.
Ich bin froh, dass sich die Berliner Weisse zu einem Sommerbier entwickelt hat, welches ganz ohne Sirup auskommt.
Und für einen Preis von 15€ im Vorverkauf und 20€ an der Abendkasse ein super Preis-Leistungs-Verhältnis. Super nettes und motiviertes Personal an den Zapfhähnen und an vereinzelten Ständen konnte man sich sogar direkt mit dem Brauer austauschen. Die Location der Brauerei Lemke ist auch super geeignet für den Gipfel. Nicht zu überlaufen und ein gut durchmischtes Publikum. Eine rundum tolle Veranstaltung für Weisse Liebhaber, die hoffentlich nächstes Jahr wieder stattfindet.
Allen anderen noch eine angenehme und schmackhafte Berlin Beer Week 2018. 🙂🍻