Der Ultimative Bier Guide – Interview mit Sünje Nicolaysen

Anlässlich des Tages des Deutschen Bieres habe ich heute mal etwas anderes für Euch. Und zwar den Ultimativen Bier Guide von Sünje Nicolaysen. Dieses Buch eignet sich super zum Verschenken an Bier-Neulinge, sowie eingefleischte Fans und Kenner, die mit diesem Werk sicherlich auch noch etwas lernen können. Von der Vorstellung der verschiedenen Bier-Stile über einige historische Details, werdet Ihr garantiert mit diesen 222 Grafiken in kürzester Zeit zum absoluten Bier-Experten. Zusätzlich zu einigen Ausschnitten aus dem Buch habe ich ein Interview mit Sünje für Euch parat.

Angezapft: Gab es für Dich besondere Momente beim Entstehungsprozess des Bier Guides, an die du dich immernoch gern erinnerst – oder auch leider so gar nicht gern? Vielleicht sind dir auf dem Weg bis zum fertigen Werk ein paar lustige, spannende oder unerwartete Dinge passiert.

Sünje: Von allem etwas würd ich sagen! Etwas Bauchschmerzen bekomme ich bei der Erinnerung an das Gefühl der Panik, als es hieß: „Jetzt haben Sie 6 Monate Zeit, das Buch zu schreiben.“ Da wurde mir erst bewusst, welch riesiger Berg an Recherche vor mir lag. Umso besser dann das Gefühl, dass ich in der Bier-Szene (zumeist) mit offenen Armen aufgenommen wurde und so viele ihre Hilfe angeboten haben. Ich wurde gefühlt von Brauer zu Biersommelière zu Bierexperte weitergereicht und konnte immer tiefer eintauchen in die Materie. Das war wirklich Wahnsinn, und hat mich schnell in meinem Vorhaben ermutigt, sich als Laie mit Leidenschaft an das Bierthema heranzutrauen.

Angezapft: Wenn wir verreisen oder auf Veranstaltungen exotisches Bier entdecken, müssen wir immer unbedingt zuschlagen. Dabei haben wir auch schon einige Kuriositäten erwischt. Hast du exotische Tops und Flops?

Sünje: Nicht wahnsinnig exotisch, aber gerade im Sommer total lecker: Das Holunderblütenbier der dänischen Ørbæk Bryggeri, das ich letzten Sommer bei einer Segeltour durch die Dänische Südsee in einem Mini-Supermarkt auf einer der Inseln entdeckt habe.

Eher gewöhnungsbedürftig fand ich ein Bier am anderen Ende der Welt, das ich am Tag nach der Manuskriptabgabe in Thailand getrunken habe: ein violettes Weizen mit Butterfly Pea. Die farbintensiven Blüten kannte ich eher als Tee in der Ayurveda Medizin.

Angezapft: In der Einführung des Buches steht, du hast bei einem zweitägigen Seminar für angehende Beerkeeper teilgenommen. Das klingt sehr interessant. Was genau kann ich mir darunter vorstellen? Ich stelle mir die Aufgaben wie eine Mischung aus Barkeeper und Biersommeliér vor?

Sünje: Oh zum Glück hatte es wenig zu tun mit Barkeeper, dafür bin ich womöglich viel zu ungeschickt. Aber vielleicht kann man es als kleinen Biersommelière beschreiben, zumindest wenn man nur den Green Level macht. In der Schulung geht es viel um einen Überblick über die Braugeschichte und die vielen Bierstile. Die wir übrigens auch verkostet haben, um dabei zu lernen, die Aromen zu entdecken und auch zu beschreiben. Ich weiß noch genau, dass der Montagmorgen damals mit einer Gueuze startete und mein Kreislauf gleich ordentlich in Schwung kam. Birgit und Sepp, die Gründer der Trainings, sind übrigens so eine Art Paten des Buches. Birgit hat einen großen Teil gegengelesen, so dass ich mir beim Herzstück des Buches, beim Bierstil-Kapitel, sicher sein konnte, dass alles stimmt.

Angezapft: Das klingt nach einem super interessanten und lehrreichen Seminar, welches sicherlich eine gute Grundlage für den ultimativen Bier-Guide bildet. (: 

Angezapft: Kennst du dich als Beerkeeper mit Bier-Cocktails aus oder ist das für dich ein No-Go? Wir hatten bis jetzt leider noch keine guten Erfahrungen damit gemacht. Hast du ein ein Lieblingsrezept oder Favouriten?

Sünje: Sehr viele Jahre bin ich in sehr guten Cocktailbars Hamburgs ausgegangen und hab da bis auf sehr wenige Ausnahmen nur Flaschenbier getrunken. Von daher bin ich hinsichtlich Alkoholika abseits vom Bier tatsächlich die falsche Ansprechpartnerin. 🙂

Angezapft: Du lebst ja in Hamburg..was ist dein Must-See in Hamburg für einen ultimativen Bierfan?

Sünje: Ich hab da eine Veloroute im Kopf, eine Radtour von Brewpub zu Brewpub, von Landgang in Bahrenfeld über das Malto in Altona vorbei an der Oorlam Bar in der Neustadt und dann mit abschließendem Ausflug durch den Alten Elbtunnel und Hafen nach Wilhelmsburg zum Bunthaus Schankraum und der niegelnagelneuen Wildwuchs Brauerei. Ob man das wohl hinbekommt?

Angezapft: Das klingt nach einer perfekten Radtour bei herrlichem Frühlingswetter.

Angezapft: Neben deinen liebsten Bierbars hast du doch bestimmt auch einen besonderen Bier-Dealer deines Vertrauens?

Sünje: Da setze ich komplett auf Fabian und sein Team vom Craft Beer Store. Unprätentiös, nur 8 Radminuten entfernt, immer ein netter Schnack und super Beratung!

Angezapft: Wenn du dich dann mit leckeren Bieren eingedeckt hast, genießt du dein Bier lieber zu Hause entspannt auf der Couch oder doch lieber in den angesagtesten Bierbars der Stadt?

Sünje: Ich bin tatsächlich keine Couch-Trinkerin, ich brauche immer Leute um mich beim Biertrinken.

Angezapft: Der ultimative Bier Guide gibt einen super Überblick über ALLES rund um das Thema Bier. Dürfen wir uns auch auf weitere bierige Werke von dir freuen?

Sünje: Sagen wir so: Ich bin immer noch der Meinung, dass man es als Laie durchaus wagen kann, ein Erklärbuch zu schreiben, WENN man für das Thema brennt und sich genug Expertenrat dazuholt. Noch ein weiteres Bierbuch zu schreiben, das vielleicht noch mehr in die Tiefe geht, das funktioniert nur, wenn mir ein Experte zur Seite steht. Aber wer weiß… auszuschließen ist das nicht. Die Arbeit am Bier-Guide hat mir, dem Illustrator und der Layouterin unfassbar viel Spaß bereitet.

Angezapft: Und zum Abschluss noch eine letzte Frage: wenn du dir jetzt dein eigenes besonderes Bier brauen könntest, für was würdest du dich entscheiden?

Sünje: Ich würde auf einen ähnlich heißen Sommer wie 2018 hoffen und dementsprechend ein erfrischendes Sauerbier mit Rhabarber oder Roter Johannisbeere aus dem Garten meiner Mutter brauen.

Angezapft: Das klingt nach einer leckeren und erfrischenden Kombination! 🙂

An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank an Sünje Nicolaysen für das nette, sympatische und vor allem informative Interview. Das Buch findet Ihr in diversen Onlineshops und in gut sortierten Buchhandlungen für ca. 16,99 €.

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