Gestern waren wir auf der Grünen Woche. Auf dem Plan standen 120 Aussteller zum Thema Bier, geschafft haben wir natürlich nur einen Bruchteil davon. Zeitweise war es allerdings auch so voll das man nicht mal an die Stände herangekommen ist. Aber nirgendswo anders hat man die Möglichkeit so viele verschiedene Biere aus der ganzen Welt an einem Ort versammelt zu probieren. Also kommt mit uns auf den Weg durch die riesigen Hallen auf dem Messegelände am Funkturm.
Los ging die Reise im Süden des Geländes in Halle 2.2 zum Thema Blumenhalle, Weinwerk und Rheinland-Pfalz. In dieser Hall haben wir ein tolles Weingut (Hans Bernhard Krämer)mit leckerem Gewürztraminer. Weiter ging es zu Halle 7 Luxemburg und Ukraine, Georgien und Portugal.
In Halle 8.2 Dänemark, Estland, Finnland, Japan, Kosovo, Lettland, Litauen, Norwegen, Schweden, Tschechien ging es dann los mit der Bierverkostung. Das erste Bier haben wir „in“ der Ukraine getrunken. Das „Obolon“ war sehr malzig mit feinen Honignoten im Geruch. Geschmacklich vereinten sich Honig, Kupfer, Malz. Ein sehr süßes und süffiges Bier mit einer kräftigen gelben Farbe. Atmosphärisch gab es typische Trachten, laute Musik und Piroggen.
„In“ Lettland haben wir ein „Jovarai“ getrunken. Leider im Plastikbecher aber naja auf einer Messe haben wir das mal durchgehen lassen. Auch hier waren wieder Honignoten in Geruch und Geschmack vorzufinden. Irgendwie hatte das Bier aber kaum Kohlensäure und wirkte somit irgendwie schal. Es war absolut nicht mein Fall und hat auch einen unangenehmen Pelz auf der Zunge hinterlassen. Zu kaufen auch nur in der Plastikflasche (ohje).
„In“ Estland gab es ein gefühlt gefrorenes Bier. Es war viel zu kalt und somit kamen die Aromen auch kaum zur Geltung. Das A. Le Coq war sehr mild und erinnerte geschmacklich an ein eher langweiliges Pils.
Weiter ging die Reise nach Finnland. Hier gab es eine sehr interessante Auswahl und die Entscheidung viel wirklich schwer. Wir haben uns zuerst für das „Baltic Porter“ von Stallhagen probiert. Ein sehr leckeres Porter mit angenehmer Rauchnote, feiner Süße und einer Vollmundigkeit, die fast schon dickflüssig im Mund ist.
Das „Dark Lager“ war auch dunkel, röstig, malzig, süß und süffig mit feinen Vanille- und dunklen Schokoladennoten.
Das „Helsinki Wald Forest Pale Ale“ von Bryggeri war mal etwas anderes. Im Geruch und auf der Zunge waren angenehme Fichtennoten wahrzunehmen, welche einen an einen entspannten Waldspaziergang erinnern. Hierzu gab es geräuchertes Schweinefilet, was sehr lecker war und auch gut passte.
In Halle 18 haben wir neben rumänischem Kuchen ein Cranberry Bier von Tanheiser getrunken. Es war wirklich sehr süß und fruchtig, wie eine Berliner Weisse mit zu viel Sirup.
In Halle 20 ging es weiter mit Niedersachsen und Thüringen. Hier haben wir ein Watzdorfer Burg Pils getrunken. Das war bitter, harzig und malzig und passte gut zu einer Thüringer Roster.
Dann sind wir weiter zu Altenauer und haben ein „Harzer Pilsener“ getrunken. Das war geschmacklich ein gutes solides Pils.
An diesem Stand haben wir auch noch mein Highlight des Abends getrunken. Das „Klosterkräuter Salbei“ von der Brauerei Klostergut Harz Craft. Wirklich überraschende Salbeinoten in Geruch und Geschmack was wahnsinnig gut harmonierte. Wer, so wie ich auch, Salbei mag, wird dieses Bier lieben. Würde ich gern noch mal in Kombination mit Wild probieren.
Das „Klosterkrug naturtrüb war malzig, süss und sehr vollmundig. Auch sehr zu empfehlen.
Kommen wir nun in die heimischen Gefilde und somit zu den für mich regionalen Sachen nach Berlin/Brandenburg. Beim Finsterwalder Brauhaus gab es ein Rauchbier für uns. Da ich rauchige Noten in Bier und Whisky liebe war das auch einer meiner Favoriten auf der Grünen Woche.
„In“ Schleswig-Holstein (Halle 22A) haben wir das Dithmarscher naturtrüb probiert. Im Geruch ist eine frische Komposition aus Malz und Hefe zu riechen. Auch im Geschmack ist das angenehm süß-süffig malzige zu schmecken und wird zum Ende hin ganz leicht herb.
In Halle 22B waren die bayrischen Vertreter anzutreffen. Hier haben wir unter anderem ein Dampfbier getrunken. Auch das fand ich wirklich lecker. Eher mild und süß und geschmacklich wie ein Rotbier.
Des Weiteren haben wir ein Hefeweizen von der Brauerei Reutberger getrunken. Auch richtig lecker, denn hier kommen feine kräuterige Noten durch. Kein wässriges langweiliges Weizenbier sondern eher komplex.
Die letzte Station war wieder zurück zu Halle 21 nach Sachsen. Hier haben wir bei Stonewood ein „Pale Ale“, das „Wilder Hopfen Lagerbier“ und den „Hellen Hopfenbock“ getrunken. Eine überraschende Entdeckung zum Abschluss der Messe, eine tolle Brauerei aus Chemnitz. Das Pale Ale war sehr bitter aber schön ausgewogen mit tropischen Fruchtnoten. Für Pale Ale- Liebhaber einen Versuch wert. Die anderen beiden Biere waren auch sehr lecker und zu empfehlen.
Abschließend ist zu diesem wirklich tollen Messetag zu sagen, das wir alle Getränke zu dritt aufgeteilt haben und es oftmals auch nur kleine Probeschlucke gab. Dies ist aber super praktisch, denn so kann man sich gut durch die verschiedenen Länder probieren und sich einen Überblick verschaffen. Die Grüne Woche ist immer einen Besuch für Liebhaber für neue Lebensmittel aus den Ländern der Welt wert. Am Wochenende ist es allerdings ziemlich voll, also wäre ein Besuch unter der Woche vielleicht angenehmer.
In den nächsten Tagen folgen dann noch ein Paar weitere Reviews zu Bieren die wir noch mit nach Hause genommen haben.
Wer bis hierhin durchgehalten hat, hat diesen langen Blogpost überstanden und nun sicherlich Durst auf ein kühles Bier bekommen. Bis zum nächsten Mal, Priekā.